Südafrika - Big 5 Safari malariafrei

Indra Waldbüßer
Von Indra Waldbüßer
Geschrieben am: 26. Dezember 2021
Reisebericht Südafrika

Reisebeispiel: Mietwagenreise Klassische Garden Route

Vorweg: Wie unterscheidet sich Safari im Nationalpark von Safaris in privaten Wildreservaten?

In privaten Wildreservaten gibt es eine Auswahl an Unterkünften von Standard-Camps im 3*-Bereich bis hin zu 5*-Luxus-Lodges. Meist sind Safari-Ausflüge und Vollpension bereits im Übernachtungspreis enthalten ebenso die Naturschutzgebühr. Auf Pirschfahrt geht es zu festen Zeiten mit erfahrenen Guides und anderen Gästen im offenen Safarifahrzeug. Manche Wildreservate bieten auch Nachtpirschfahrten und/oder private Safaris an.

Im Nationalpark können Sie im eigenen Mietfahrzeug auf Safari gehen oder eine geführte Pirschfahrt mit einem Ranger buchen. Bei Ankunft im Nationalpark müssen Sie zunächst einmal die Nationalparkgebühr entrichten, die pro Tag im Nationalpark anfällt. Die Unterkünfte im Nationalpark liegen inmitten der Natur und sind meist einfache, rustikal eingerichtete Selbstversorgerhütten. Die Chalets liegen außerhalb des Bereichs zur Wildbeobachtung. Das Gate ist über Nacht geschlossen, so dass eine Nachtpirschfahrt im eigenen Mietfahrzeug nicht möglich ist.

Addo Elephant Nationalpark

Nun zu meinen persönlichen Reiseerfahrung im November/Dezember 2021:

Vom Flughafen Port Elizabeth erreicht man in gut einer halben Stunde den Südeingang zum Addo Elephant Nationalpark und in gut einer Stunde das Main Camp. Der Addo Elephant Nationalpark lässt sich auch gut an eine Mietwagenreise entlang der Garden Route anhängen.

Hier kann ich mit meinem Mietwagen auf Pirschfahrt gehen. Wie der Name schon sagt, ist der Addo bekannt für seine großen Elefantenherden. Doch je nach Jahreszeit sieht man eher einzelne Elefanten, besonders wenn es geregnet hat und es überall im Park genügend Wasser gibt, so wie es bei meiner Reise der Fall ist. Ich habe das Glück zahlreiche Zebras, Kudus, Kuhantilopen und Warzenschweine zu sehen. Zusätzlich begegnen mir fünf Elefanten, ein Schakal und unzählige Mistkäfer, auch Pillendreher genannt. Hier kann man auch Käfersafari machen! Im Addo Elephant Nationalpark genießen die kleinen Tierchen, die für einen Käfer mit ca. 3 cm Länge überdimensioniert erscheinen, immer Vorfahrt. Jeder Autofahrer ist angehalten für die Käfer zu bremsen. Je nach Tageszeit stellt sich dies als gar nicht ganz einfach heraus. Mir begegnen unzählige der großen schwarzen Käfer, die lustigerweise vor allem im Elefantendung zu finden sind. Einen Dung-Käfer konnte ich dann tatsächlich beim Dung rollen beobachten – ein putziger Anblick irgendwie!

Während der Fahrt merke ich, dass es nicht immer ganz einfach ist, sich auf die Piste zu konzentrieren und gleichzeitig nach Tieren Ausschau zu halten. Hinzu kommt, dass alle Mitfahrer die gesamte Pirschfahrt über angeschnallt auf ihren Plätzen sitzen bleiben müssen, während man auf einer geführten Pirschfahrt im offenen Safarifahrzeug an der frischen Luft sitzt und nach Belieben hin- und herrutschen kann. Die Safari im privaten Mietfahrzeug hat aber den Vorteil, dass sie genauso lange dauert wie ich möchte. Ich kann mir meine Zeit frei einteilen, kann so lange ich will einem einzigen Elefanten am Wasserloch zusehen bzw. so schnell wie ich will an den Warzenschweinen vorbei fahren.

In der Nähe des Addo Elephant Main Camp steigt die Piste durch den Park bis zu einer Anhöhe an, auf der sich der Zuurkop Lookout befindet. Beim Befahren dieser Gegend blicke ich immer wieder auf das Sundays River Valley um Sunland und Kirkwood. Hier werden Zitrusfrüchte in großem Stil angebaut.
Ich übernachte in einem der Chalets im Nationalpark, um am frühen Morgen gleich nochmals auf Safari gehen zu können. Landschaftlich sind die Chalets schön gelegen, bieten auch eine Grillstelle, doch sind sie im Inneren zwar geräumig, doch etwas spartanisch und lieblos eingerichtet.

Das Game Viewing Gate öffnet um 5.30 Uhr und schließt um 18.30 Uhr, so dass jeden Tag ausreichend Zeit für Safari bleibt.

Das Main Gate zum Nationalpark und die Rezeption sind von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr geöffnet. Check-in für die Unterkünfte im Nationalpark ist strikt ab 14.00 Uhr, Check-out um 10.00 Uhr. Eine Reservierung für das Abendessen im Restaurant ist unbedingt zu empfehlen. In den südafrikanischen Nationalparks und so auch im Addo Elephant Nationalpark sind viele einheimische Reisende unterwegs.

Der Addo Elephant Nationalpark beheimatet übrigens die Big 5. Doch muss dazu gesagt werden, dass es im Hauptbereich des Parks schwierig ist und viel Geduld erfordert, neben Elefanten auch einen Löwen zu sehen. Mir gelang dies nicht, doch hatte ich auch einfach zu wenig Zeit und zu wenig Lust, um stundenlang an einem Wasserloch zu warten. Der Addo Elephant Nationalpark ist riesig und teilt sich in unterschiedliche Zonen auf.

Selbstversorgerunterkünfte und Restaurant gibt es bisher nur in Colchester (Südeingang/Matyholweni) und am Addo Main Camp. Nashörner und Büffel findet man jedoch vorwiegend am Darlington Stausee, Leopardensichtungen sind äußerst selten. Da sich der Park bis zum Meer erstreckt, werden inzwischen die Big 7 vermarktet. Denn dort kann man auch den Weißen Hai und den Südlichen Glattwal beobachten.

Amakhala Wildreservat

Vom Nationalpark führt mich mein Weg in ein privates Wildtierreservat. Ich möchte den direkten Vergleich anstellen. Der Weg bis Amakhala ist nicht weit und dauert weniger als 1,5 Stunden. Ähnlich lang ist die Anfahrt zum Amakhala ab Port Elizabeth und so bietet sich auch Amakhala als Safari-Verlängerung zur Garden Route an.

Ich bin gut in der Woodbury Lodge im Amakhala Game Reserve angekommen und sehe schon bei der Anfahrt auf den wenigen Kilometern durch das Reservat viele Tiere, was mir Lust macht auf die folgenden Pirschfahrten. An einen Hügel angeschmiegt liegt die Woodbury Lodge mit weiter Aussicht über das Wildreservat. Vom privaten Deck aus kann ich in der Ferne Tiere beobachten. Doch der Sturm hält an und lässt auch hier die Pläne nicht so ganz Realität werden. Den Pool und mein privates Deck kann ich kaum nutzen. Die kleine Woodbury Lodge ist eine All Inclusive-Safari-Unterkunft und sehr familiär. Man teilt sich den Aufenthalt nur mit wenigen Reisenden und erfährt dadurch einen sehr persönlichen Service. Einmal schreckte ich auf wegen lautem Paviangebrüll. Die Baboons halten sich in den Felsen am Hügel hinter der Lodge auf und sind interessant zu beobachten.

Im Amakhala Wildreservat gibt es zahlreiche andere Unterkünfte, z.B. das Woodbury Tented Camp und die Safari Lodge. Die 4* Safari Lodge ist im afrikanischen Stil erbaut und sorgt für romantisches Flair. Auch die Safari Lodge ist ein All Inclusive-Produkt und schließt neben Mahlzeiten und Getränken auch Pirschfahrten mit ein. Das 3* Woodbury Tented Camp bietet Lagerfeuer-Atmosphäre und Blick auf den Bushman’s River. Die Zelte sind allerdings weder klimatisiert noch beheizt und die Nacht endet häufig durch Vogelgezwitscher.

Der stürmische Wind bringt kalte Luft. Auf der Pirschfahrt wird mir auch sogleich ein warmer Poncho gereicht. Wir sehen Elefanten, Giraffen, Zebras, Impalas, Wasserböcke, Flusspferde, Warzenschweine, Schildkröten und andere Wildtiere. Eine besonders schöne Beobachtung gelingt mir von einem Fischadler, der sich gerade von einem Baum in die Lüfte erhebt.
Die Suche nach Geparden ist eine längere. Da ist Geduld gefordert, die am Ende belohnt wurde. Wir konnten nicht nur eine Gepardin und drei Junge sehen, sondern auch die Gepardin bei der Jagd auf eine Antilopenherde beobachten. Auch wenn sich alles in sicherer Entfernung abspielte, war es doch ein einmaliges Naturschauspiel.

Die Guides in Amakhala planen jede Safari unter einem bestimmten Motto. Die beiden Pirschfahrten, auf denen ich dabei war, waren zu den Themen Flusspferde bzw. Geparden. Während wir auf der Flusspferd-Safari auch Elefanten sahen, gab es auf Geparden-Pirsch kein einziges Wildtier aus der Riege der Big 5, dafür aber ein paar fröstelnde Oryx-Antilopen, einen Bleßbock und ein Eland.

Kariega Wildreservat

Der nächste Punkt auf meiner Route ist das nächste private Wildreservat. Nur eine gute Stunde von Amakhala entfernt liegt das Kariega Game Reserve. Von Port Elizabeth dauert die Fahrt knapp zwei Stunden.

Kariega ist nochmals etwas größer als Amakhala. Dank eines Upgrades darf ich in der chicen Ukhozi Lodge übernachten. Meine Suite ist riesig. Ich genieße es hier in vollen Zügen. Hier stimmt wirklich alles – außer das Wetter, aber das hatten wir ja bereits. Der Sturm bleibt mir erhalten, es ist zu kalt, um mein privates Jacuzzi auf dem Balkon oder den aussichtsreich gelegenen Pool zu nutzen. Nach meiner Pirschfahrt werde ich abends mit heißem Kakao mit Schuss empfangen. Und ich darf zu den Mahlzeiten das Knistern des offenen Feuers im Kamin genießen. Überhaupt ist die Ukhozi etwas für Romantiker und ganz sicher auch für die Flitterwochen eine gute Wahl.

Als wir zur Pirschfahrt aufbrechen, gibt es zunächst wieder einen Poncho. Die offenen Safarifahrzeuge im Kariega Game Reserve verfügen über kein Dach. Dunkle Wolken sind im Anmarsch. Doch die Fahrt ins kraterähnliche Tal des Kariega Game Reserve macht alles schnell vergessen. Ich bin verzaubert von der Landschaft, der Flora und auch der Fauna. Zahlreichen Breitmaulnashörnern darf ich beim Grasen zusehen, Giraffen mit einem noch ganz kleinen Jungtier kreuzen meinen Weg, ein Nyala-Antilopen-Männchen und ein -Weibchen komplettieren den ersten Eindruck. Wir machen einen kurzen Stopp beim Hippo Pool, doch zeigen sich die Flusspferde hier aktuell faul. Büffel hingegen darf ich hier aus der Nähe erleben. Mit ihren Hörnern und ihrem Blick sind sie doch ein bisschen furchteinflößend – mit Ausnahme der Jungtiere, die ausschauen wie Kälbchen, die kein Wässerchen trüben können. Wir finden auch ein paar müde Löwen, die filmreif gähnen und knurren. Außerdem sehe ich Zebras, Bleßböcke und ein klitzekleines, neugeborenes Warzenschweinbaby. Bis zu den Elefanten schaffen wir es heute nicht, mir wird das Ausmaß des privaten Wildreservats Kariega (über 10.000 Hektar) bewusst. Es geht immer wieder bergauf und bergab und unter Bäumen und Ästen hindurch, was auch beantwortet weswegen die Safarifahrzeuge in Kariega kein Dach haben.

Im Kariega Wildreservat reicht die Landschaft von Savanne und afrikanischem Busch bis zu Fynbos und so bevölkern verschiedenste Tiere diese Gegend. Durch das Kariega Game Reserve führen die Flüsse Bushman und Kariega gesäumt von artenreichen Wäldern. Es werden auch Bootsfahrten angeboten. Wer in der River Lodge nächtigt, kann auf dem Bushman’s River bis zum Meer fahren. Auch das exklusive 5* Settlers Drift liegt eindrucksvoll in grüner Vegetation oberhalb des Bushman Flusses, der sich hier durch die bizarre Landschaft windet. Die Lounge mit Kamin und Weinkeller und der Ausblick sind fulminant. Übernachtet wird in Luxus-Zeltsuiten mit privatem Deck. All Inclusive light bei ausgewählten Getränken ist in der Übernachtung enthalten.

Da Kariega keine Tagesgäste zulässt, gibt es die Pirschfahrten durch das Wildreservat ausschließlich für Camp- und Lodge-Gäste. Und auch die 3*-4* Kariega Main Lodge kann sich sehen lassen: Großzügige Chalets, modern und komfortabel eingerichtet, liegen hier inmitten der Natur. Die Mahlzeiten werden als Buffet serviert. Das Deck im Hauptgebäude eröffnet einen weiten Blick über das Wildreservat. Es gibt einen Kid’s Club und einen Pool, wodurch sich die Main Lodge auch für Familien mit kleineren Kindern anbietet.

Ukhozi Lodge | Kariega Game Reserve (2023)

Ukhozi Lodge | Kariega Game Reserve (2023)

Fazit

Während mir im Addo Elephant Nationalpark eine Nacht ausgereicht hat, empfehle ich für Amakhala und/oder Kariega auf jeden Fall zwei Übernachtungen. Nur so hat man ausreichend Zeit, auch die Annehmlichkeiten der Lodges zu genießen.
Alle diese Wildreservate lassen sich gut als Verlängerung einer Mietwagenreise entlang der Garden Route ansteuern. Auch für Familien mit kleineren und größeren Kindern ist diese Reiseart perfekt geeignet: Erlebnisreise für Familien mit Kindern

Wer schon an der Garden Route Safari machen möchte, dem können wir auch Botlierskop empfehlen. Zu eigenen Erfahrungen schreibt Tobias Odziomek im Bericht Mietwagenreise Südafrika malariafrei.

Indra Waldbüßer
Über den Autor
Indra Waldbüßer

Ich liebe es, ferne Länder zu erkunden. In den letzten Jahren reiste ich vermehrt auf den afrikanischen Kontinent und durfte dort vielfach tolle Safaris erleben, traumhafte Landschaften durchfahren und außergewöhnliche Camps und Lodges kennenlernen.