Costa Rica – Pura Vida und Dschungel Teil 1 Karibikküste

Tobias Odziomek
Von Tobias Odziomek
Geschrieben am: 01. Juli 2022
Reisebericht Costa Rica

Ich habe schon viel über Costa Rica gehört und es war bereits seit langem auf meiner Bucket List. Nun war es endlich so weit. Ich hatte 2,5 Wochen, um das kleine Land mit seinen 5 Mio. Einwohnern zu erkunden. Costa Rica ist kleiner als Bayern und doch muss man einige Zeit für Überlandfahrten einplanen. Es herrscht viel Verkehr und die Straßen sind meist nur einspurig in jeder Richtung befahrbar. Brücken sind oftmals nur eine Spur breit und der Gegenverkehr muss warten. Außerhalb von Ortschaften liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 80 km/h, innerorts bei 40 km/h. Das Land wird über den neuen Hafen bei Limón mit Gütern aus aller Welt versorgt und die Welt erhält von hier die Bananen-Lieferungen der bekannten großen Anbieter, die wir aus dem Supermarkt kennen. Entsprechend stark ist auch der Verkehr, um die Ladungen der Ozeanriesen zu löschen. Aktuell sind jedoch zahlreiche Arbeiten an den Straßen im Gange, die einen zweispurigen Ausbau zur Folge haben werden.

Tortuguero Nationalpark

Ich komme an einem Sonntagabend am Flughafen von San José an. Das Flughafengebäude macht einen modernen Eindruck. Ebenso schnell und professionell ist die Einreise und die Gepäckausgabe. Der Schwerpunkt meiner Reise liegt auf der Natur und den Nationalparks des Landes. Ich bleibe eine Nacht in San José, bevor es am frühen Morgen in den Tortuguero Nationalpark an der Karibikküste geht. Zwischen Deutschland und Costa Rica liegen im Mai 8 Stunden Zeitverschiebung und daher bevorzuge ich einen organisierten Bustransfer Richtung Nationalpark.Die Fahrt führt durch den malerischen Braulio Carrillo Nationalpark und weiter zwischen weitläufigen Bananenplantagen hindurch nach La Pavona. Per Boot geht es über zahlreiche Flüsse und Kanäle inmitten üppiger Natur zur Mawamba Lodge.

Mawamba Lodge

Diese liegt auf einem langgestreckten, dicht bewaldeten Landstreifen zwischen dem wilden karibischen Meer und dem Hauptkanal von Tortuguero. Die Lodge verfügt über einen schönen Pool, der zum Verweilen einlädt.

Nachmittags steht bereits ein Besuch im Dorf Tortuguero mit dem lokalen Reiseleiter auf dem Programm. Das Örtchen erreicht man innerhalb von 10 Minuten. Lohnenswert ist ein Besuch des Sea Turtle Conservancy Museums, das ganz dem Schutz der gefährdeten Meeresschildkröten gewidmet ist. Zwischen Juli und September kommen die Meeresschildkröten zur Eiabbalge an den Strand.

Noch vor dem Frühstück beginnt die Bootstour in den Kanälen des Tortuguero Nationalparks. Die Vögel stimmen das erste Konzert des Tages an, während die Affen sich gekonnt durch die Baumkronen hangeln. Zahlreiche Vögel sind bereits unterwegs und wir bahnen uns den Weg über die Wasserwege des Parks.

Am Nachmittag steht eine weitere Erkundungsfahrt mit dem Boot durch den Nationalpark auf dem Plan. Höhepunkt ist die Sichtung eines eigentlich nachtaktiven, kleinen Ameisenbärs (Tamandúa), der auf einem Baumstamm nach Ameisen Ausschau hält.

Mietwagenübernahme

Am nächsten Morgen geht es mit Boot und Bus zurück nach Guápiles, wo ich meinen Mietwagen annehme. Der Mietwagenanbieter bringt die Fahrzeuge von San José nach Guápiles. Dieser Service wird von zahlreichen anderen Mitreisenden genutzt. Nach den ersten drei Tagen habe ich meinen Jetlag gut im Griff und nehme ausgeruht das Fahrzeug an. Diese Variante ist absolut empfehlenswert und lässt eine solche Reise angenehm und ausgeruht beginnen. Ich empfehle jedem die Buchung eines geländegängigen Fahrzeuges, da einige Zufahrtswege zu Hotels durchaus eine Herausforderung darstellen können und häufig nicht asphaltiert sind.

Südliche Karibikküste

Die Fahrt nach Puerto Viejo de Talamanca an der südlichen Karibikküste dauert 3,5 Stunden und das für eine Fahrtstrecke von 120 km. Die vielen LKWs auf der Strecke fahren alle zum neuen Frachthafen bei Limón und lassen die Fahrt bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h zu einer Geduldsprobe werden.

Cariblue Beach and Jungle Resort

Ich bleibe zwei Nächte im Cariblue Beach and Jungle Resort. Die nette 3-Sterne-Unterkunft liegt direkt am Meer, welches hier durch einen breiten Strand gesäumt ist. Die mächtigen Wellen sind jedoch eher was für Surfer als für Badegäste. Hier treffe ich auch das erste Mal auf ein Faultier, welches behäbig in der Baumkrone nach Futter sucht.

Cahuita Nationalpark

Heute steht ein Ausflug in den Cahuita Nationalpark auf dem Programm. Den direkt am Meer gelegenen Park erreicht man nach einer knapp 30-minütigen Fahrt. Er schützt einen grün bewachsenen Küstenabschnitt mit einsamen Sandstränden. Auf den Wanderwegen des Parks kann man Weißschulterkapuzineraffen, Mantelbrüllaffen, Faultiere und Waschbären erspähen. Ich mache eine Wanderung am Küstenstreifen entlang. Lokale Guides bieten vor Ort ihre Dienste an, was durchaus zu empfehlen ist, da einem ohne eine ortskundige Führung die gut getarnte Tierwelt des Parks teilweise verborgen bleibt. Man kann sich auch mit einem Boot zu einem vorgelagerten Riff bringen lassen und vor Ort die Unterwasserwelt erkunden, bevor man sich in der Mitte des Nationalparks absetzen lässt und die ca. 1-stündige Wanderung zum Eingang des Parks antritt. Zum Abendessen lohnt ein Abstecher ins Dorf. Bei rhythmischen Reggaeklängen kann man einen kühlen Cocktail probieren oder ein kreolisches Essen genießen.

Puerto Viejo de Sarapiquí

Ich fahre wieder Richtung Norden in das abenteuerliche und von der Natur gesegnete Puerto Viejo de Sarapiquí. Im landwirtschaftlichen Zentrum des Landes erwarten mich Bananen-, Ananas- und Kaffeeplantagen, die alle zu Touren und Verköstigungen einladen. Die Region von Puerto Viejo de Sarapiquí bietet außerdem viele Aktivitäten, wie zum Beispiel Wildwasser-Rafting, Wanderungen im Braulio Carrillo Nationalpark oder eine Schokoladentour im Tirimbina Reservat.

Finca Surá

Ich habe vorab eine Farm Tour auf der Finca Surá gebucht. Familie Surá führt mich über ihren Bio-Bauernhof mit Zitrus- und Maniokpflanzen, Zuckerrohr- und Ananasplantagen, die nachhaltig angebaut werden. Fischteiche mit Tilapia-Barschen ergänzen das Angebot. Einheimische aus der Umgebung kommen hierher und angeln sich die Barsche selbst. Eine Ananas, so lerne ich, braucht oftmals mehr als 1 Jahr, bis sie reif zum Verzehr ist! Die Großkonzerne bieten den Bauern 3 € für 25 Stück Ananas – nicht gerade ein toller Verdienst für einen so langen Reifungsprozess.

Maquenque Eco Lodge

Anschließend fahre ich weiter in den Norden, bis fast an die Grenze zu Nicaragua, nach Boca Tapada, wo ich in der Maquenque Eco Lodge übernachte. Die Lodge erreicht man nur über einen Fluss, das Auto bleibt am anderen Ufer stehen und ich werde von einem Boot für die kurze Fahrt über den Rio San Carlos abgeholt. Die Lodge zeichnet sich durch die Möglichkeit einer Übernachtung in einem Baumhaus aus. Die Baumhäuser wurden nicht in die Bäume selbst gebaut, sondern stehen inmitten des Primär- und Sekundärwaldes auf eigens gebauten Gerüstkonstruktionen. Einige der Häuser stehen im tiefsten Dschungel und bieten somit einen hautnahen Kontakt mit den Waldbewohnern. Wer nachts nicht gerne nur mit einer Taschenlampe ausgestattet durch den Dschungel zu seinem Baumhaus gehen möchte, dem empfehle ich einen netten Bungalow in direkter Umgebung zum Restaurant mit Blick auf einen aufgestauten See und Wasservögel.

Auf einer Bootstour erkunde ich den Río San Carlos. Mit etwas Glück sieht man Krokodile, Schildkröten, Fledermäuse, Fischreiher, Eisvögel, Königsgeier und viele andere interessante Tier- und Vogelarten. Große Gebiete wurden hier zu Weideland umfunktioniert und die Bootstour ist kein Vergleich zu meinem Besuch im Tortuguero Nationalpark zu Beginn meiner Reise.

Besonders interessant ist jedoch die geführte Regenwald-Tour durch den Primärwald der Lodge mit einem lokalen Guide. Er zeigt mir die verborgenen Tiere des Regenwaldes, welche mit dem bloßen Auge eines Besuchers nicht wahrzunehmen sind. Ebenso empfehlenswert ist der Besuch der eigenen Farm, auf der man alles über den Anbauprozess des Kakaos und die Verarbeitung bis zur cremigen Schokoladentafel lernt. Eine Verkostung diverser Kakaogetränke darf hier nicht fehlen.

Tobias Odziomek
Über den Autor
Tobias Odziomek

Eine Wanderung durch den Abel Tasman National Park bei strahlendem Sonnenschein und menschenleeren Stränden – das war eines meiner Highlights in Neuseeland… Einem Land, in dem sich mit jedem Kilometer die Landschaft und leider oder glücklicherweise manchmal auch das Wetter ändert. Für Naturliebhaber ein Muss – Mein Tipp: In der Nebensaison das Land bereisen, dann hat man viele Sehenswürdigkeiten bzw. Nationalparks fast für sich und profitiert von günstigeren Preisen. Auch der südamerikanische Kontinent, welchen ich seit 2014 fast gänzlich bereist habe, fasziniert mich mit seinen Regenwäldern und der einzigartigen Tierwelt. Wo’s als nächstes hingeht, ist noch nicht sicher, nachdem ich zuletzt im tropisch-schönen Costa Rica unterwegs war...