Kolumbien – Kolonialdörfer, Kaffee und Karibik

Sarah Eipper
Von Sarah Eipper
Geschrieben am: 18. Juni 2019
Reisebericht Kolumbien

Kolumbien ist ein vielfältiges Reiseland, Hochland, Karibik und Regenwald erwarten den Reisenden. Durch die verbesserte Sicherheitslage kann Kolumbien inzwischen sehr gut bereist werden. Ich durfte auf einer Rundreise einige Höhepunkte Kolumbiens kennenlernen. Diese Reise startet in Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens im Hochland, führt nördlich zu den Kolonialdörfer Villa de Leyva und Barichara, wir besuchen die Kaffeezone, um Salento und das hippe Medellin und enden in Cartagena an der Karibikküste.

Flüge

Fliegen ab München werde ich mit einem Kombinationsticket von Air France und KLM. Die Inlandsflüge sind mit Avianca (dickes Plus für enorm viel Beinfreiheit) und easyfly (wirklich easy!) geplant.

Bogotá

Ich komme spät abends in Bogotá an, und werde direkt vom Flughafen abgeholt. Die Fahrt dauert nicht lang und ich bin mitten in der Stadt, im Stadtteil La Candelaria im Casa Deco Hotel untergebracht. Der historische Stadtteil ist super zentral, von wo aus zu Fuß, einige Highlights entdeckt werden können.

Am nächsten Tag startet unser Tagesausflug. Früh morgens geht es los und wir sehen uns den Großmarkt „Paloquemado“ an. Hier finden wir eine riesige Auswahl exotischer Früchte, die unbedingt probiert werden sollten. Und außerdem riesige bunte Blumenmeere, leckere Empanadas und köstliche Suppen. Einen ersten Eindruck also, die Essgewohnheiten und Geschmäcker Kolumbiens zu erfahren. Unbedingt empfehle ich den begleiteten Marktbesuch mit einem Guide. Schon allein jemand dabei zu haben, der sich mit den ganzen Köstlichkeiten auskennt ist von Vorteil.

Weiter geht es auf den Cerro de Monserrate, den „Hausberg“ der Städter, die hier z.T. hoch joggen, wer fit ist kann in 1,5 Stunden ebenfalls hochwandern, wir nehmen die Zahnradbahn. Von oben haben wir ein fantastischen Ausblick auf Bogotá und die umliegenden grüne Nachbarberge. Tolle Wanderungen bieten sich hier außerhalb der Stadt an.

Das Museo Botero (freier Eintritt) lohnt sich ebenfalls anzusehen. Unser Ausflug führt uns weiter in den modernen Stadtteil.

Wir sehen uns das Goldmuseum in Bogotá an. Hier sind so einige Schätze gelagert.

Zu Mittag essen wir Ajiaco, das Nationalgericht in Bogotá sehr fein – Ajiaco ist eine Suppe mit Kartoffeln, Hähnchen, Mais, Koriander, und Sauerrahm, Avocado und Reis werden als Beilage gereicht. Unbedingt probieren! Die Kolumbianer haben außerdem herrliche Limonaden. Mein Favorit: Limonada Natural und Mango Biche!

Salzkathedrale in Zipaquira

Wir bleiben zwei Nächte in Bogotá und starten dann Richtung Villa de Leyva. Auf dem Weg sehen wir uns die Salzkathedrale in Zipaquira, mit seinen Kreuzwegen und Schiffen an. Diese befindet sich ca. eine Stunde außerhalb von Bogotá - sehr zu empfehlen. In der ehemaligen Salzmine wurde unterirdisch eine Salzkapelle gebaut, die Kreuzwege führen mit Musik und Beleuchtung zur Hauptattraktion, der Haupthalle mit einem 16 Meter hohen Kreuz. Definitiv ein Erlebnis wert!

 

Villa de Leyva

Villa de Leyva befindet sich ca. drei Stunden von Bogotá entfernt und ist ein sehr hübsches Kolonialdorf. Wir laufen durch Steingassen, sehen uns die typischen Häuserfronten an und genießen den Flair, den das Dorf versprüht. Auf dem größten Hauptplatz Kolumbiens (120m x 120m) tummeln sich Einwohner und Touristen, und umliegende Restaurants laden ein, gemütlich auf deren Terrassen zu sitzen.

In der Umgebung von Villa de Leyva kann ein archäologischer Park, ein Terracotta Haus, oder auch Wanderungen unternommen werden. Mit Fahrrädern oder zu Pferd kann die Gegend ebenfalls erkundet werden. Hier gibt es einiges zu bieten. Selbst ein Museum das Museo del Carmen (sakrale Kunst) kann besucht werden. Etwas das nicht verpasst werden sollte, ist der Bauernmarkt unter freiem Himmel am Samstag. Ein nettes Treiben, mit leckerem Essen und vielen frischen Früchten, sowie Handwerkskunst, die hier erworben werden kann.

 

Barichara

Auf 1.300 Meter liegt das schönste Dorf Kolumbiens hoch über den Canyon des Rio Suarez. Unterwegs bekommen wir die Gelegenheit eine Zuckerrohrfabrik zu besuchen und das typische Guavenmus zu probieren – süß und erfrischend – sehr fein. In Barichara angekommen bestätigt sich, weshalb der Preis des schönsten Dorfes Kolumbiens an Barichara ging. Süße kleine Gässchen mit schönen Häusern, entdecken wir bei einem Rundgang.

Gleich am nächsten Morgen stehen wir früh auf, um nach Guane zu wandern. In zwei Stunden sind wir im kleinen Dorf angekommen. Die Wanderung ist schön und einfach und geht bergab. Wir kommen an Kuhweiden und Tabakfeldern vorbei und haben einen schönen Ausblick ins Tal. In Guane gibt es die Möglichkeit ein archäologisches Museum zu besichtigen.

Von Guane werden wir abgeholt und fahren in ein süßes Bed & Breakfast zum Mittagessen. Die Besitzerin ist Deutsch, die sich mit Ihrem kolumbianischen Mann, beider Träume erfüllt hat. Die beiden bieten auch Pakete mit drei Übernachtungen und Yoga und Ayurveda an. Wanderungen werden von ihr begleitet, sowie Koch- und Kunsthandwerkerworkshops mit ihrem Mann angeboten. Ein schöner Einblick in das Leben in Kolumbien. Wir bekommen ein leckeres selbstgemachtes Mittagessen, das wir im Garten verspeisen. Gäste werden hier rundum versorgt.

Canyon del Chicamocha

Unsere Reise geht weiter. Wir müssen zum Flughafen nach Bucaramanga. Die Fahrt wird belohnt – mit fantastischem Panorama über den Canyon del Chicamocha. Wunderbar grün erstrahlt der Canyon und liefert immer wieder grandiose Ausblicke.

Wir fliegen von Bucaramanga nach Pereira mit easyfly. Eine regionale Airline mit 15kg Freigepäck. Übergepäck kann am Check-in problemlos kostengünstig bezahlt werden.

Die Kaffeezone

Pereira oder Armenia sind die Flughäfen, die angeflogen werden können, um nach Salento zu gelangen. Salento ist ein kleines malerisches Dorf mit der typischen Architektur der Kaffeezone. Es bietet viele Übernachtungsmöglichkeiten und ist Ausgangspunkt für Wanderung in das Cocora-Tal. Außerdem können Ausflüge auf Kaffeeplantagen geplant werden.

Wir schlendern zunächst  durch Calle Real, den bunten Gassen. Vom Aussichtspunkt „Alto de la Cruz“ hat man einen hervorragenden Ausblick auf das Cocora-Tal und die Berglandschaft des Los Nevados Nationalpark.

Cocora-Tal

Wir stehen früh auf, um den Vormittag zu nutzen im Cocora Tal wandern zu gehen. Das Cocora-Tal gehört zu den landschaftlich eindrucksvollsten Orten des Landes. Es gibt einige Rundwege, die man gehen kann. Wir entscheiden uns für die „untere“ Aussichtsplattform, einer einstündigen Rundwanderung. Wer mag kann noch höher in den Nebelwald vordringen. Aufgrund des Wetters, sollte die Wanderung möglichst früh am Vormittag geplant werden.

Von Salento zu einer Kaffeeplantage

Nach einem Mittagessen in Salento steigen wir in einen Jeep, das typische Gefährt in der Kaffeezone, um auf eine Kaffeeplantage zu fahren. Wir lernen den gesamten Prozess der Kaffeeverarbeitung von der Ernte bis zum Export kennen. Zum Abschluss dürfen wir verschiedene Kaffeesorten verkosten – sogar fruchtig kann ein Kaffee schmecken. Sehr lecker. Fazit: Die Kaffeezone ist eine wunderbare Gegend, die bei einem Kolumbienbesuch nicht fehlen darf!

Medellín

Wir reisen weiter und landen mit easyfly mitten in der Stadt. In Medellín gibt es eine Metro und die Stadt macht einen ordentlicheren Eindruck als Bogotá. Im historischen Zentrum von Medellín kann im Parque Berrio lokalen Musikern zugehört werden, am Plaza Botero kann eine Ausstellung des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero besucht werden und am Parque Bolívar kann das lebhafte Treiben an einem der schönsten Plätze der Stadt beobachtet werden.

Wir fahren zunächst mit einer Seilbahn ins Stadtviertel Santo Domingo. Früher war das eine berüchtigete Gegend, heute ist es ein sicheres Ausflugsziel mit schöner Aussicht über die Stadt. Die Comuna 13 darf auf unserer heutigen Stadttour ebenfalls nicht fehlen. Mit unserem Guide besuchen wir das Viertel, das den Wandel Medellíns, von einer der gefährlichsten Städte der Welt in einen spannenden kulturellen Ort verkörpert. Viel Graffiti und schöne soziale Projekte finden wir vor. Die leckersten Empanadas hab ich übrigens in der Comuna 13 gegessen. Und das beste Eis “mango biche“ – sehr lecker!

Guatapé

Von Medellin sollte unbedingt ein Tagesausflug nach Guatapé eingeplant werden. Guatapé ist ein malerisches Dorf, das ebenso Ausgangspunkt für den Felsen „El Penol“ ist. Der Felsen kann bestiegen werden, hier sind 600 Treppenstufen zu schaffen. Doch der Ausblick lohnt sich. Wir bekommen einen umwerfenden Eindruck von der „Seenlandschaft“ um Guatapé. Das Wasser schimmert türkis zwischen grünen Landschaftszungen.

Cartagena

Zum Ende unserer Reise fliegen wir von Medellín nach Cartagena. Cartagena liegt in an der Karibikküste im Norden des Landes und ist eine wichtige Hafenstadt der Kolumbianer. Durch die warmen Temperaturen befinden sich nicht nur die Einheimischen, hier im „Urlaub“. Die Stadt ist sehr voll. Jedoch laden die schönen Gassen zum Bummeln ein. Und auch das Nachtleben kommt nicht zu kurz. Von Cartagena aus, kann zum Baden zu umliegende Inseln gefahren werden. Der Stadtstrand ist eher nicht zu empfehlen. Wer länger Zeit hat, sollte nach Santa Marta und zum Tayrona Nationalpark fahren und ein paar Tage dort inklusive schönen Stränden verbringen.

Auch in Cartagena machen wir eine Stadttour, die uns vom historischen Zentrum zur Festung und zum Kloster führt. Nachmittags haben wir Zeit in den schönen Gassen zu schlendern und in ein paar schöne Souvenirläden einkaufen zu gehen. Die Stadt ist gut besucht, doch lässt wirklich Urlaubsfeeling aufkommen. Die Wärme, das Meer, Strand und die hübschen bunten Häuser – hier lässt es sich aushalten. An unserem letzten Abend essen wir fantastisch im Restaurant „Interno“. Das Interno ist ein Gefängnisrestaurant, das aus einem sozialen Projekt entstand. Das Essen ist sehr lecker, wurde sogar von Sternenköchen kreiert, die Deko herrlich – wir essen sehr lecker und unterstützen gleichzeitig das Projekt – unbedingt zu empfehlen! Abends machen wir uns dann auf nach Getsemani, in den hippen Stadtteil Cartagenas. Der Stadtteil ist lange nicht so touristisch und gefällt uns sehr gut.

Unsere Reise endet in Cartagena. Vor unserem Flug mit KLM nach Amsterdam, haben wir Zeit im Conrad Hotel etwas außerhalb von Cartagena zu entspannen und die Reise Revue passieren zu lassen. Die Hotelanlage mit Pools ist riesig und verfügt auch über einen Strand. Der Strand ist leicht braun, also nicht mit weißem Karibikstrand zu vergleichen.

Fazit Kolumbien

In Kolumbien gibt es noch so viel zu entdecken: den Regenwald in Leticia, das UNESCO archäologisches Kulturerbe in San Augustín, die Pazifikregion um Nuquí und vor allen Dingen, den Tayrona Nationalpark. Mit vollen Eindrücken, von der Vielfalt des Landes und den wirklich netten Menschen hier, trete ich meine Heimreise zurück nach Deutschland an. Und ich weiß, ich komme wieder.

Sarah Eipper
Über den Autor
Sarah Eipper

Ich war bereits in Australien, Neuseeland, Peru, Kolumbien, Namibia, in den USA und auf den Cook Islands. Sehr verschiedene Destinationen. Auch beim Reisen selbst fasziniert mich die Vielfalt: Australiens malerische Strände und das wilde Outback, Neuseelands atemberaubende landschaftliche Vielfalt und Perus faszinierende Weltwunder und Traditionen.
Auf meinen Reisen habe ich viele aufregende Dinge erlebt. Eine Übernachtung im Outback unter freiem Sternenhimmel in Australien, eine Kreuzfahrt durch Fiordland mit anschließendem Überflug in Neuseeland und die mächtige Anlage Machu Picchu ganz nah in Peru gehören definitiv zu meinen schönsten Erinnerungen.