Kolumbien – Kolonialdörfer, Kaffee und Karibik

Kolumbien ist ein vielfältiges Reiseland, Hochland, Karibik und Regenwald erwarten den Reisenden. Durch die verbesserte Sicherheitslage kann Kolumbien inzwischen sehr gut bereist werden. Ich durfte auf einer Rundreise einige Höhepunkte Kolumbiens kennenlernen. Diese Reise startet in Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens im Hochland, führt nördlich zu den Kolonialdörfer Villa de Leyva und Barichara, wir besuchen die Kaffeezone, um Salento und das hippe Medellin und enden in Cartagena an der Karibikküste. Fliegen ab München werde ich mit einem Kombinationsticket von Air France und KLM. Die Inlandsflüge sind mit Avianca (dickes Plus für enorm viel Beinfreiheit) und easyfly (wirklich easy!) geplant.

Ich komme spät abends in Bogota an, und werde direkt vom Flughafen abgeholt. Die Fahrt dauert nicht lang und ich bin mitten in der Stadt, im Stadtteil La Candelaria im Casa Deco Hotel untergebracht. Der historische Stadtteil ist super zentral, von wo aus zu Fuß, einige Highlights entdeckt werden können.

Bogota Ausblick vom Monserrate

Bogota

Am nächsten Tag startet unser Tagesausflug. Früh morgens geht es los und wir sehen uns den Großmarkt „Paloquemado“ an. Hier finden wir eine riesige Auswahl exotischer Früchte, die unbedingt probiert werden sollten. Und außerdem riesige bunte Blumenmeere, leckere Empanadas und köstliche Suppen. Einen ersten Eindruck also, die Essgewohnheiten und Geschmäcker Kolumbiens zu erfahren. Unbedingt empfehle ich den begleiteten Marktbesuch mit einem Guide. Schon allein jemand dabei zu haben, der sich mit den ganzen Köstlichkeiten auskennt ist von Vorteil. Weiter geht es auf den Cerro de Monserrate, den „Hausberg“ der Städtler, die hier z.T. hoch joggen, wer fit ist kann in 1,5 Stunden ebenfalls hochlaufen, wir nehmen die Zahnradbahn. Von oben haben wir ein fantastischen Ausblick auf Bogota und die umliegenden grüne Nachbarberge. Tolle Wanderungen bieten sich hier außerhalb der Stadt an.

Ausblick auf den grünen Nachbarberg Cerro de Guadalupe
Eine Zanhradbahn und eine Seilbahn führen hoch auf den Monserrate
Städtisches Treiben in Bogota
Das Hotel del Opera bietet einen tollen Ausblick auf die Dächer der Stadt

Das Museo Botero (freier Eintritt) lohnt sich ebenfalls anzusehen. Unser Ausflug führt uns weiter in den modernen Stadtteil. Wir sehen uns das Goldmuseum an. Hier sind einige Schätze gelagert. Zu Mittag essen wir Ajiaco, das Nationalgericht in Bogota sehr fein – Ajiaco ist eine Suppe mit Kartoffeln, Hähnchen, Mais, Koriander, und Sauerrahm, Avocado und Reis werden als Beilage gereicht. Unbedingt probieren! Die Kolumbianer haben außerdem herrliche Limonaden. Mein Favorit: Limonada Natural und Mango Biche!

Wir bleiben zwei Nächte in Bogota und starten dann Richtung Villa de Leyva. Auf dem Weg sehen wir uns die Salzkathedrale in Zipaquira, mit seinen Kreuzwegen und Schiffen an. Diese befindet sich ca. eine Stunde außerhalb Bogotas. Sehr zu empfehlen. In der ehemaligen Salzmine wurde unterirdisch eine Salzkapelle gebaut, die Kreuzwege führen mit Musik und Beleuchtung zur Hauptattraktion, der Haupthalle mit einem 16 Meter hohen Kreuz. Definitiv ein Erlebnis wert!

Schiff der Zipaquira Salzkathedrale
Die Beleuchtung der Inschriften und Kreuze machen die Salzkathedrale zu einem Erlebnis

Villa de Leyva

Villa de Leyva befindet sich ca. drei Stunden von Bogota entfernt und ist ein sehr hübsches Kolonialdorf. Wir laufen durch Steingassen, sehen uns die typischen Häuserfronten an und genießen den Flair, den das Dorf versprüht. Auf dem größten Hauptplatz Kolombiens (120m x 120m) tummeln sich Einwohner und Touristen, und umliegende Restaurants laden ein, gemütlich auf deren Terrassen zu sitzen.

Villa de Leyva
Auf dem Marktplatz bei Sonnenuntergang

In der Umgebung von Villa de Leyva kann ein archäologischer Park, ein Terracotta Haus, oder auch Wanderungen unternommen werden. Mit Fahrrädern oder zu Pferd kann die Gegend ebenfalls erkundet werden. Hier gibt es einiges zu bieten. Selbst ein Museum das Museo del Carmen (sakrale Kunst) kann besucht werden. Etwas das nicht verpasst werden sollte, ist der Bauernmarkt unter freiem Himmel am Samstag. Ein nettes Treiben, mit leckerem Essen und vielen frischen Früchten, sowie Handwerkskunst, die hier erworben werden kann.

Freiluftmarkt am Samstag in Villa de Leyva mit tollem Hintergrund
Sieht das nicht herrlich frisch und bunt aus?

Barichara

Auf 1.300 Meter liegt das schönste Dorf Kolumbiens hoch über den Canyon des Rio Suarez. Unterwegs bekommen wir die Gelegenheit eine Zuckerrohrfabrik zu besuchen und das typische Guavenmus zu probieren – süß und erfrischend – sehr fein. In Barichara angekommen bestätigt sich, weshalb der Preis des schönsten Dorfes Kolumbiens an Barichara ging. Süße kleine Gässchen mit schönen Häusern, entdecken wir bei einem Rundgang.

Wie schön ist Barichara!
Gemütlich in Barichara
Pflanzen an einer typische Lehmbaumauer in Barichara

Gleich am nächsten Morgen stehen wir früh auf, um nach Guane zu wandern. In zwei Stunden sind wir im kleinen Dorf angekommen. Die Wanderung ist schön und einfach und geht bergab. Wir kommen an Kuhweiden und Tabakfeldern vorbei und haben einen schönen Ausblick ins Tal. In Guane gibt es die Möglichkeit ein archäologisches Museum zu besichtigen.

Wanderung nach Guane mit Ausblick in den Suarez Canyon
Immer wieder haben wir eine tolle Aussicht ins Tal
Angekommen in Guane – die Straßen scheinen leer zu sein
Vieles spielt sich am Hauptplatz ab, ein Hirte mit Ziegen ist kein ungewöhnliches Bild

Von Guane werden wir abgeholt und fahren in ein süßes Bed & Breakfast zum Mittagessen. Die Besitzerin ist Deutsch, die sich mit Ihrem kolumbianischen Mann, beider Träume erfüllt hat. Die beiden bieten auch Pakete mit drei Übernachtungen und Yoga und Ayurveda an. Wanderungen werden von ihr begleitet, sowie Koch- und Kunsthandwerkerworkshops mit ihrem Mann angeboten. Ein schöner Einblick in das Leben in Kolumbien. Wir bekommen ein leckeres selbstgemachtes Mittagessen, das wir im Garten verspeisen. Gäste werden hier rundum versorgt.

Die Besitzer der Finca San Pedro in Barichara
Es gibt drei Zimmer in San Pedro
Typisches Bild – ein Botero im Badezimmer

Unsere Reise geht weiter. Wir müssen zum Flughafen nach Bucaramanga. Die Fahrt wird belohnt – mit fantastischem Panorama über den Canyon del Chicamocha. Wunderbar grün erstrahlt der Canyon und liefert immer wieder grandiose Ausblicke. Wir fliegen von Bucaramanga nach Pereira mit easyfly. Eine regionale Airline mit 15kg Freigepäck. Übergepäck kann am Check-in problemlos kostengünstig bezahlt werden.

Fantastischer Ausblick auf den Canyon del Chicamocha
Mit der Seilbahn kann der Canyon bei gutem Wetter überquert werden

Die Kaffeezone

Pereira oder Armenia sind die Flughäfen, die angeflogen werden können, um nach Salento zu gelangen. Salento ist ein kleines malerisches Dorf mit der typischen Architektur der Kaffeezone. Es bietet viele Übernachtungsmöglichkeiten und ist Ausgangspunkt für Wanderung in das Cocoratal. Außerdem können Ausflüge auf Kaffeeplantagen geplant werden. Wir schlendern zunächst  durch Calle Real, den bunten Gassen. Vom Aussichtspunkt „Alto de la Cruz“ hat man einen hervorragenden Ausblick auf das Cocora Tal und die Berglandschaft des Los Nevados Nationalpark.

Im Cocora Tal finden wir bis zu 60 Meter hohe Wachspalmen vor
Beeindruckend ist der Wachsbaumwald im Cocora Valley
Am „unteren“ Aussichtspunkt, einen Eindruck weshalb „Nebelwald“ hier ein Begriff ist

Wir stehen früh auf, um den Vormittag zu nutzen im Cocora Tal wandern zu gehen. Das Cocora Tal gehört zu den landschaftlich eindrucksvollsten Orten des Landes. Es gibt einige Rundwege, die man gehen kann. Wir entscheiden uns für die „untere“ Aussichtsplattform, einer einstündigen Rundwanderung. Wer mag kann noch höher in den Nebelwald vordringen. Aufgrund des Wetters, sollte die Wanderung möglichst früh am Vormittag geplant werden. Nach einem Mittagessen in Salento steigen wir in einen Jeep, das typische Gefährt in der Kaffeezone, um auf eine Kaffeplantage zu fahren. Wir lernen den gesamten Prozess der Kaffeeverarbeitung von der Ernte bis zum Export kennen. Zum Abschluss dürfen wir verschiedene Kaffeesorten verkosten – sogar fruchtig kann ein Kaffee schmecken. Sehr lecker. Fazit: Die Kaffeezone ist eine wunderbare Gegend, die bei einem Kolumbienbesuch nicht fehlen darf!

Unsere Kaffeetour führt uns zur Finca el Ocaso
So sehen also Kaffeebohnen aus, die reifen werden von den Kaffeepflückern sofort erkannt
Eine typische Kaffeeplantage, die Kaffeesträucher wachsen nicht sehr hoch

Medellin

Wir reisen weiter und landen mit easyfly mitten in der Stadt. In Medellin gibt es eine Metro und die Stadt macht einen ordentlicheren Eindruck als Bogota. Im historischen Zentrum Medellins kann im Parque Berrio lokalen Musikern zugehört werden, am Plaza Botero kann eine Ausstellung des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero besucht werden und am Parque Bolivar kann das lebhafte Treiben an einem der schönsten Plätze der Stadt beobachtet werden. Wir fahren zunächst mit einer Seilbahn ins Stadtviertel Santo Domingo. Früher war das eine berüchtigete Gegend, heute ist es ein sicheres Ausflugsziel, mit schöner Aussicht über die Stadt. Die Comuna 13 darf auf unserer heutigen Stadttour ebenfalls nicht fehlen. Mit unserem Guide besuchen wir das Viertel, das den Wandel Medellins, von einer der gefährlichsten Städte der Welt in einen spannenden kulturellen Ort verkörpert. Viel Graffiti und schöne soziale Projekte finden wir vor. Die leckersten Empanadas hab ich übrigens in der Comuna 13 gegessen. Und das beste Eis “ mango biche“ – sehr lecker!

Viele Graffitis schmücken die Communa 13
Ausblick auf Medellin von der Comuna 13
Ein Ausblick von der Seilbahn auf das Stadtviertel Santo Domingo

Von Medellin sollte unbedingt ein Tagesausflug nach Guatape eingeplant werden. Guatape ist ein malerisches Dorf, das ebenso Ausgangspunkt für den Felsen „El Penol“ ist. Der Felsen kann bestiegen werden, hier sind 600 Treppenstufen zu schaffen. Doch der Ausblick lohnt sich. Wir bekommen einen umwerfenden Eindruck von der „Seenlandschaft“ um Guatape. Das Wasser schimmert türkis zwischen grünen Landschaftszungen.

Der Aufstieg lohnt sich für einen wunderbaren Ausblick von „El Penol“
Die Landschaft um „El Penol“ ist wunderschön

Cartagena

Zum Ende unserer Reise fliegen wir von Medellin nach Cartagena. Cartagena liegt in an der Karibikküste im Norden des Landes und ist eine wichtige Hafenstadt der Kolumbianer. Durch die warmen Temperaturen befinden sich nicht nur die Einheimischen, hier im „Urlaub“. Die Stadt ist sehr voll. Jedoch laden die schönen Gassen zum Bummeln ein. Und auch das Nachtleben kommt nicht zu kurz. Von Cartagena aus, kann zum Baden zu umliegende Inseln gefahren werden. Der Stadtstrand ist eher nicht zu empfehlen. Wer länger Zeit hat, sollte nach Santa Marta und zum Tayrona Nationalpark fahren und ein paar Tage dort inklusiven schönen Stränden verbringen.

Die Festung Castillo de San Felipe de Baraja – Cartagena
Hier befinden sich noch ein Andenken, wie das reiche Cartagena beschützt worden ist
Einen schöneren Ausblick auf Cartagena haben wir vom Kloster Convento de la Popa
Der Innenhof im Kloster ist sehr schön – es gibt auch eine Ausstellung

 

Auch in Cartagena machen wir eine Stadttour, die uns vom historischen Zentrum zur Festung und zum Kloster führt. Nachmittags haben wir Zeit in den schönen Gassen zu schlendern und in ein paar schöne Souvenirläden einkaufen zu gehen. Die Stadt ist gut besucht, doch lässt wirklich Urlaubsfeeling aufkommen. Die Wärme, das Meer, Strand und die hübschen bunten Häuser – hier lässt es sich aushalten. An unserem letzten Abend essen wir fantastisch im Restaurant „Interno“. Das Interno ist ein Gefängnisrestaurant, das aus einem sozialen Projekt entstand. Das Essen ist sehr lecker, wurde sogar von Sternenköchen kreiert, die Deko herrlich – wir essen sehr lecker und unterstützen gleichzeitig das Projekt – unbedingt zu empfehlen! Abends machen wir uns dann auf nach Getsemani, in den hippen Stadtteil Cartagenas. Der Stadtteil ist lange nicht so touristisch und gefällt uns sehr gut.

Eine der schönen bunten Gassen in Cartagena
Karibisches Flair

Unsere Reise endet in Cartagena. Vor unserem Flug mit KLM nach Amsterdam, haben wir Zeit im Conrad Hotel etwas außerhalb von Cartagena zu entspannen und die Reise Revue passieren zu lassen. Die Hotelanlage mit Pools ist riesig und verfügt auch über einen Strand. Der Strand ist leicht braun, also nicht mit weißem Karibikstrand zu vergleichen. In Kolumbien gibt es noch so viel zu entdecken: den Regenwald in Letia, das UNESCO archäologisches Kulturerbe in San Augustin, die Pazifikregion um Nuqui und vor allen Dingen, den Tayrona Nationalpark. Mit vollen Eindrücken, von der Vielfalt des Landes und den wirklich netten Menschen hier, trete ich meine Heimreise zurück nach Deutschland an. Und ich weiß, ich komme wieder.

Links:

Das Beste von Kolumbien – englischsprachige Kleingruppenreise

Selbstfahrer – Mietwagenrundreise Kolumbien

Die Kafferegion

Kolonialstadt Villa de Leyva