Krüger Nationalpark

Indra Waldbüßer
Von Indra Waldbüßer
Geschrieben am: 30. November 2022
Reisebericht Südafrika

Am 15.11.2022 war es so weit: Eurowings Discover startete zum Erstanflug auf Südafrika in der Geschichte der noch jungen Fluggesellschaft. Die Lufthansa-Tochter bringt Afrikareisende zuverlässig nach Namibia, Tansania, Kenia, Mauritius sowie zu den Viktoriafällen und nun neu nach Nelspruit in der Nähe des weltberühmten Krüger Nationalparks.

Ich durfte beim Erstflug dabei sein und genoss die Aufregung der Airline-Mitarbeiter und der Crew sowie die farbenfrohe Begrüßung der Südafrikaner am Flughafen Mpumalanga. Politiker, Botschafter, lokale Größen und die Presse – alle kamen zur Feier. Es wurde für uns getanzt und Musik gemacht.

Ndhula Luxury Tented Lodge

Die erste Nacht verbrachten wir in der Ndhula Luxury Tented Lodge, gut geeignet auch für einen Zwischenstopp auf der Fahrt von Johannesburg zum Krüger Nationalpark. Von der Ndhula Lodge erreicht man das Haupttor zum Krüger, das Paul Kruger Gate, in ca. 2 Stunden. Etwas schneller noch ist die landschaftlich wunderschöne Panorama Route erreicht. Die Luxuszelte bieten allesamt einen tollen Ausblick ins Bushveld und ins Tal, einige Antilopen grasen in der Lodge, Strauße sieht man bei der Anfahrt auf dem Lodge-Gelände. Die offene Architektur lässt Sie gleich die afrikanische Luft schnuppern. So sollten Sie hier einen Kaffee oder einen Cocktail genießen.

Panorama Route

Nach einer kurzen Nacht ging es für uns los in Richtung Panorama Route. In einer guten Stunde ist der kleine, etwas verschlafene Ort Graskop erreicht. In der Umgebung wird Forstwirtschaft betrieben und so kann man sich entlang der Fahrt manchmal gar nicht vorstellen, dass man sich in Afrika befindet. Pilgrim’s Rest ist ein historischer Ort unter Denkmalschutz, wo früher reiche Goldfunde gemacht wurden. Vom Aussichtspunkt God’s Window blickt man ins Lowveld bis zu 900 m unter einem. Die bewaldeten, gründen Klippen gehen hier 700 m senkrecht in die Tiefe. Unser nächster Stopp ist bei den Bourke’s Luck Potholes, wo der Treuer Fluss in den Blyde Fluss mündet. Durch Auswaschungen sind im Canyon interessante Gesteinsformationen mit Kesseln und Löchern entstanden. Eine wahre Naturschönheit bietet sich mir dann auch bei den Three Rondavels am Blyde River Canyon. Die drei Gesteinsblöcke sehen aus wie spiralförmige Riesenköpfe und thronen über dem tief darunterliegenden Blyde River. Entlang der Panorama Route gibt es noch einige Wasserfälle zu sehen, die wir aber aus Zeitgründen auslassen.

Wer länger bleiben möchte, kann in Graskop und Umgebung auch übernachten. Es gibt es einige Unterkünfte wie die Gästefarm Zur Alten Mine oder das Westlodge Bed & Breakfast im viktorianischen Stil. Zudem sehen wir uns Angels View an, ein 4*-Hotel mit fantastischer Aussicht und mit Pool. Eins sollte man wissen: es geht sehr ruhig zu, wegen der Pandemie haben leider auch einige Restaurants im Städtchen Graskop schließen müssen.

Krüger Nationalpark

Für uns bleibt keine Ruhe in beschaulichen Graskop. Wir machen uns auf den direkten Weiterweg hinab zum weltberühmten Krüger Nationalpark. Das Paul Kruger Gate, das Haupttor zum Nationalpark, ist in ca. 1,5 Stunden erreicht. Die Nationalparkgebühr beträgt aktuell (Stand: November 2022) ZAR 460 pro erwachsener Person und pro Tag. Der Krüger Nationalpark gehört zu den SANParks, den staatlichen Nationalparks Südafrikas. Wer 6 Tage oder mehr in Nationalparks in Südafrika bleiben möchte, der kann sich über die Wild Card informieren. Bei längeren Aufenthalten lohnt die Wild Card wegen des Pauschalpreises. Die Wild Card ist zudem 365 Tage lang gültig. Infos zur Wild Card finden Sie direkt bei den SANParks im Internet unter South African National Parks – SANParks – Official Website – Accommodation, Activities, Prices, Reservations

Kruger Shalati - Train on the Bridge

Bereits von der Brücke über den Sabie Fluss am Paul Kruger Gate sehen wir eine große Herde Elefantendamen mit ihren Jungen. Was ein erhabener Anblick! In weniger als einer halben Stunde haben wir dann unsere nächste Unterkunft erreicht: das Kruger Shalati Train on the Bridge. Die Lodge ist neu, eröffnete ganz neu während der Pandemie im Dezember 2020, ist aber glücklicherweise bereits gut besucht. Das liegt sicherlich an der Besonderheit der Lodge: Im Kruger Shalati wohnen Sie in alten, ganz modern ausgebauten Eisenbahnwaggons auf einer alten Eisenbahnbrücke über den Sabie Fluss mit bester Aussicht auf das Wasser und die Flussufer. Von hier entdeckten wir während unseres Aufenthalts nicht nur Vögel, Flusspferde und Krokodile, sondern auch Büffel und Elefanten. Aus jeder Ecke des Zimmers genießen Sie die traumhafte Aussicht und können so schon in der Früh beim Zähneputzen Tiere beobachten. Mit ca. EUR 500 pro Person und Nacht müssen Sie hier rechnen, der Preis beinhaltet aber neben der Unterkunft auch alle Mahlzeiten, Tee und Kaffee, Soft Drinks, Hausweine, lokale Spirituosen und Bier. Außerdem im Preis inklusive sind zwei Pirschfahrten pro Tag in einem offenen Safarifahrzeug mit englischsprachigem Guide von Shalati.

Nach dem wir unsere Zimmer bezogen hatten und aus dem Staunen kaum mehr herauskamen, blieb noch kurz Zeit, die Bar und den Infinity Pool auf der Eisenbahnbrücke zu besuchen. Zusätzlich zu diesem kleinen Pool gibt es an Land noch einen weiteren Pool-Bereich in der Nähe des Restaurants mit seiner schattigen Terrasse. Hinter der Terrasse liegen die Bridge House Suiten, die für Gäste mit Höhenangst bzw. für Familien mit Kindern im Alter von unter 12 Jahren gedacht sind. Hier kann ich die Sunset Suite mit Privatpool und Blick auf den Sabie Fluss empfehlen.

Wir gingen aufgrund unserer späten Ankunft dann auch fast schon direkt zum Sundowner über. Unsere private Pirschfahrt fiel diesen Nachmittag kurz aus. Dennoch konnten wir einige Blicke auf zwei männliche Löwen erhaschen. Für uns war dann alles auf schönste Weise hergerichtet für einen Sundowner am Ufer des Sabie Flusses mit Häppchen. Die Stimmung war perfekt, jede einzelne Person unserer Gruppe glücklich. Auch der Sonnenuntergang zeigte sich von einer wirklich schönen Seite.

Anschließend gab es ein exklusives 7-Gang-Menü vom Feinsten. Der junge, sehr talentierte Küchenchef zaubert sehr leckeres Essen für die Gäste des Kruger Shalati. Ausgeklungen ist der Abend dann am Feuer bei einem Gläschen Amarula. Amarula wird aus der Frucht des Marula-Baumes hergestellt, der in Südafrika wächst und gehört zu einer Südafrika-Reise natürlich irgendwie dazu.

Pirschfahrten

Früh morgens um 4.15 Uhr klingelte der Wecker. Die ideale Zeit für den Sonnenaufgang jetzt im südafrikanischen Sommer. Und der Sonnenaufgang zeigte sich von seiner schönsten Seite: Schwarz verwandelte sich in Lila und in Rot und Gelb über dem Fluss.

Bereits auf der zweiten Pirschfahrt haben wir dann einen Leoparden gesichtet. Bei solch einer Sichtung bleibt man im Krüger Nationalpark aber nicht das einzige Fahrzeug. Zahlreiche Mietwagen und Safarifahrzeuge tummelten sich auf der Straße und versuchten den besten Blick auf den Leoparden zu erhaschen. Einige Meerkatzen saßen ebenfalls am Straßenrand. Und prompt begann der Leopard die Jagd. Im dichten Gebüsch verpasste ich zwar die Jagdszene selbst, konnte dann aber erkennen, dass der Leopard erfolgreich war und eine Meerkatze gefangen hat.

Weitere Tiersichtungen waren: Elefanten, Tüpfelhyänen, Impalas, Gnus, Zebras, Vögel, Mistkäfer, Steinböckchen, Schildkröten, Warzenschweine, Paviane, Erdhörnchen

Rhino Post Safari Lodge

In der Mittagshitze stand die Besichtigung der Rhino Post Safari Lodge auf unserem Programm. Die kleine, naturnahe Lodge bietet gemütliche Wohlfühlatmosphäre mit Blick auf ein Wasserloch am Flussbett des Mutlumuvi. Riesige Bäume spenden Schatten. Safariaktivitäten und Vollpension sind auch hier im Preis bereits enthalten. Ein Pool steht zur Verfügung.

Das nahegelegene Plains Camp ist ein Zeltcamp für Walking Safaris. Wer hier nächtigt, geht zu Fuß auf Safari und kann bei der Erkundung der Pflanzen- und Vogelwelt u.a. auch auf die Big 5 stoßen.

Mittags kamen dann auch endlich Giraffen, weitere Elefanten und Büffel hinzu sowie Kudus und Duiker. Und dann hatten wir auf Granitfelsen eine tolle Löwensichtung von Löwinnen und ihren Jungen mit freier Sicht auf die ruhenden Raubkatzen. Auf unserem Rückweg von der Nachmittags-Pirschfahrt gab es weitere Tiersichtungen und eine Löwin mit zwei Jungtieren auf der Straße, umringt und verfolgt von zahlreichen Autos.

Noch mehr Safari

Der nächste Morgen sollte uns dann in einen ruhigeren Teil des Parks führen. Neue Sichtungen kamen hinzu. Neben der schönen Landschaft mit Granitfelsen und Euphobien haben wir Klippspringer, Buschböcke und Südliche Hornraben (southern ground hornbills) entdeckt. Letztere markierten gerade in einem großen Baum sitzend lautstark ihr Revier – ein besonderes Ambiente entstand. Südliche Hornraben sind ausgewachsen ungefähr 1 m groß, also imposante Erscheinungen.

Weitere Vogelsichtungen im Park waren: Bateleur, Adler, Geier, Gabelracke (lilac breasted roller), Senegalliest (woodland kingfisher), Braunkopfliest, Rotschnabeltoko, Südlicher Gelbschnabeltoko, Madenhacker, Webervögel u.v.m.

Sabi Sabi Game Reserve

Nach zwei Nächten hieß es dann Abschied nehmen vom Zug auf der Brücke. Die gut 1-stündige Fahrt brachte uns ins private Tierreservat Sabi Sabi, ohne Zäune angrenzend an den Krüger Nationalpark. Im Sabi Sabi Game Reserve konnten wir die Big 5 dann komplett machen. Wir hatten das Glück zahlreiche Breitmaulnashörner, Männchen wie Weibchen und Jungtiere zu sichten. Doch unser Glück war noch nicht strapaziert genug und so hatten wir wenig später die nächste beeindruckende Tiersichtung: eine Gepardin und zwei Jungtiere streiften im Sonnenuntergangslicht umher. Alldem nicht genug, Mutter Natur setzt noch einen obendrauf: meine erste Wildhund-Sichtung in der Abenddämmerung folgte, bevor wir das Rudel Wildhund am nächsten Morgen auf der morgendlichen Pirschfahrt zufällig nochmals trafen. Zusätzlich gab es auf Sabi Sabi noch Wasserböcke zu sehen.

Sabi Sabi Earth Lodge - Luxus pur

Gewohnt haben wir für eine Nacht in der imposanten Sabi Sabi Earth Lodge, Luxus pur für ab EUR 900 pro Person und Nacht All Inklusive (inklusive zwei Pirschfahrten pro Tag, drei Mahlzeiten, einer Auswahl an Getränken inkl. hochwertigen Spirituosen, Wein, Bier etc.). Ob 5 Sterne reichen?! Die Earth Lodge geht nahtlos in die Umgebung über. Sie wurde architektonisch der Erde und dem Busch angepasst. Die Gebäude sind aus Lehm mit modernstem, geschmackvollem Design-Innenausbau. Jede ultra-luxuriöse Suite ist 80 qm groß und verfügt u.a. über einen großzügigen, privaten Plunge Pool mit Blick ins Bushveld. Besonders beeindruckend sicherlich, wenn eine Elefantenherde vorbeizieht…

Auch in der Sabi Sabi Earth Lodge gibt es leckere Menüs begleitet von guten Weinen oder anderen Getränken. Top ist auf jeden Fall das sehr freundliche, höfliche Personal der Lodge – egal in welchen Belangen. Zudem genießt man als Gast von Sabi Sabi ein privates Game Reserve, in dem andere Regeln gelten als im Krüger Nationalpark. Und so fährt der Ranger die Gäste näher an die Tiere heran. Zudem gab es viele Informationen über Tier- und Pflanzenwelt und vieles mehr. Auf dem offenen Safarifahrzeug (ohne Dach) fährt auch ein Spurenleser mit, der Tiere sichtet und Spuren liest, um z.B. Raubkatzen finden zu können, während der Ranger sich auf das Fahren konzentriert und spannende Informationen weitergibt.

Zum Flug

Unsere Reise ging bereits zu Ende und nach einem kurzen Game Drive am Morgen flogen wir in einer kleinen 12-Sitzer-Propellermaschine der Federal Airlines in ca. 20 Minuten vom Sabi Sabi Flugplatz nach Nelspruit. So konnte ich noch einen Elefantenbullen und das weite Bushveld aus der Luft sehen. Am Flughafen Nelspruit hatten wir Zugang zur mini Lounge von Federal Airlines, bevor ich für unseren Rückflug nach Frankfurt einchecken konnten.

Eurowings Discover
Auch der Rückflug von Nelspruit führt via Windhoek mit einer Zwischenlandung von ca. 1,5 Stunden nach Frankfurt. Auf dem Teilstück bis Namibia war nicht viel los in der Maschine, während auf dem Weiterflug nach Frankfurt restlos alle Plätze besetzt waren.

Eurowings Discover bietet verschiedene Klassen und Produkte auf Flügen an: Economy Class, Economy Class Sitzplätze mit mehr Beinfreiheit, Premium Economy Class und Business Class.

Business Class
In der Business Class reisen Sie gerade auf den Nachtflügen sehr bequem in komplett flach stellbaren Sitzen. Der Service in der Business Class ist exklusiv. Sie werden mit einem Glas Sekt begrüßt, die Mahlzeiten werden auf Geschirr gereicht. Kopfhörer und Monitor sind von höherer Qualität.

Economy Class
Am preiswertesten reist man in der Economy Class. Eine Sitzplatzreservierung ist vorab gegen Gebühr möglich. Zu beachten ist, dass Kopfhörer und Decken auf dem Flug gekauft werden müssen (EUR 2 respektive EUR 8 – Stand: November 2022), ein Kissen ist hingegen inklusive. Beim Abendessen kann aus zwei Mahlzeiten an Bord ausgewählt werden (eine vegetarische Variante ist dabei), nicht-alkoholische Getränke gibt es gratis dazu. Vorab bietet Eurowings Discover leider keine Möglichkeit, ein vegetarisches Essen zu bestellen.

Es gibt in Economy Class verschiedene Sitzplätze, die gegen Gebühr reserviert werden können. Neben den Standard-Sitzplätzen gibt es im vorderen Bereich des Flugzeugs auch Sitzplätze mit mehr Beinfreiheit. Der Service entspricht 1 zu 1 dem in Economy Class, der einzige Unterschied sind ein paar Zentimeter mehr Beinfreiheit.

Premium Economy Class
Die Premium Economy Class ist ein eigene Buchungsklasse mit einigen Annehmlichkeiten: ca. 115 cm Sitzplatzabstand (und somit mehr als in der Economy Class auf den Sitzplätzen mit mehr Beinfreiheit), breitere und bequemere Sitze mit Fußstütze, ein nicht-alkoholisches Begrüßungsgetränk kurz nachdem Sie an Bord gehen, Bier und Wein zu Mahlzeiten gibt es in der Premium Economy Class kostenlos dazu.

Zwischenlandung
Die Zwischenladung in Windhoek zieht die Reise natürlich etwas in die Länge. Andererseits ist ein Sitzenbleiben bequemer als ein Umsteigen an einem großen Flughafen wie Johannesburg. Zudem kann der Flug mit Eurowings Discover mit jedem beliebigen Lufthansa-Flug kombiniert werden und südafrikanische Inlandsflüge können dazugebucht und ins Flugticket integriert werden.

Auf der Zwischenlandung in Windhoek ist KEIN Aussteigen vorgesehen. Man bleibt an seinem Sitzplatz und erwartet die neue Crew und die weiteren Flugpassagiere, die an Bord gehen.

Fazit zum Krüger Nationalpark

Der Krüger Nationalpark ist für jeden Safari-Fan eine Reise wert! Die Chancen 4 der Big 5 zu sehen, sind wirklich gut. Wer nicht ausschließlich als Selbstfahrer unterwegs ist, sieht dank der Ranger natürlich immer mehr. Und wer es sich gönnen kann, in einem privaten Wildreservat zu wohnen und an geführten Pirschfahrten teilzunehmen, dem sei dies unbedingt empfohlen. An die Tiere kommt man dort näher heran und erfährt vieles über die Tiere, das man nicht einmal in Büchern nachlesen kann. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit im Krüger Nationalpark ein Nashorn zu erspähen leider extrem gering geworden. In privaten Game Reserves wird das Horn des Nashorns inzwischen fast überall von einem Tierarzt unter Narkose abgenommen, um Wilderer von vornherein abzuschrecken und so den sowieso schon geringen Nashornbestand zu schützen.

Indra Waldbüßer
Über den Autor
Indra Waldbüßer

Ich liebe es, ferne Länder zu erkunden. In den letzten Jahren reiste ich vermehrt auf den afrikanischen Kontinent und durfte dort vielfach tolle Safaris erleben, traumhafte Landschaften durchfahren und außergewöhnliche Camps und Lodges kennenlernen.